REACH und CLP: Niederländische Studie deckt Regulierungslücken auf

Die unter REACH geforderten Stoffdaten reichen nicht aus, um Gefahren, die von diesen Stoffen ausgehen, richtig einzuschätzen und sie gemäß der CLP-Verordnung korrekt einzustufen. Das haben Wissenschaftler des niederländischen National Institute for Public Health and the Environment (RIVM) im Rahmen einer Stu-die herausgefunden. Dabei geht es besonders um die Einschätzung potenzieller Mutagene und Karzinogene.

Die Autoren kritisieren in ihrem Fachbeitrag in der Zeitschrift Human and Ecological Risk Assessment: An International Journal, dass beide Verordnungen unterschiedliche Daten fordern, weil die klinischen Studien verschiedene Endpunkte haben. Ist ein Stoff beispielsweise nach CLP-Verordnung als 1B-Mutagen eingestuft, ist dies anhand von somatischen In-vivo-Keimzellentests bei Säugetieren oder Menschen nachzuweisen. REACH hingegen schreibt lediglich In-vitro-Studien vor. Nur in Ausnahmefällen werden die Registranten aufgefordert, die Durchführung eines Keimzellentests zu „erwägen“. Sie sind dazu aber nicht verpflichtet. Da die Tests zeitaufwändig und kostspielig sind, so die Autoren, sei es eher unwahrscheinlich, dass die Registranten diese freiwillig durchführen lassen.

Theoretisch ließe sich die Datenlücke im Zuge des REACH-Stoffbewertungsprozesses schließen, und Mitgliedstaaten können die Registranten zu In-vivo-Tests verpflichten. Allerdings dauert der gesamte Prozess bis zu sieben Jahre. Die RIVM-Wissenschaftler schlagen deshalb drei Lösungen vor:

  • Die REACH-Verordnung zu ändern und In-vivo-Mutagenitäts- und Karzinogenitätsstudien verbindlich vor-zuschreiben.
  • Die CLP-Kriterien zu ändern und künftig bestimmte In-vitro-Beweise für Einstufungen der Kategorie 1B zu akzeptieren.
  • In der REACH-Verordnung die Anforderungen für die Einstufung von besonders besorgniserregenden Stoffen (SVHC) zu senken, um auch Karzinogene und Mutagene der Kategorie 2 einzubeziehen.

Alle Maßnahmen, so die Autoren, erforderten „viel Zeit und politischen Willen“. Primäres Ziel ihrer Untersuchung sei es daher, nicht Lösungen anzubieten, sondern in einem ersten Schritt auf die Diskrepanz zwischen REACH und CLP hinzuweisen und so eine überfällige Diskussion anzustoßen.

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