Giftnotrufzentralen: ECHA hat Meldeportal für gefährliche Gemische eröffnet

Seit dem 24. April steht für Unternehmen ein neues Online-Tool der ECHA zur Verfügung, das sie beim Vorbereiten und Übermitteln von Daten über gefährliche Gemische unterstützt. Damit können Unternehmen Informationen im IUCLID-kompatiblen PCN-Format erstellen und an die zuständigen Stellen in den Mitgliedstaaten übermitteln. Diese stellen die Informationen den entsprechenden Giftnotrufzentralen zur Verfügung, die dann im Notfall eine schnelle medizinische Beratung anbieten können. Das Tool reduziert den Verwaltungsaufwand von Unternehmen, die Gemische in mehreren Ländern vermarkten und deshalb Informationen in diese Mitgliedstaaten übermitteln müssen, wesentlich.

Der Haken bei der Sache: Die jetzige Version bietet lediglich Basisfunktionalitäten an, und erst Ende des Jahres soll eine erweiterte Version folgen. Damit bleibt den Unternehmen wenig Zeit zu handeln, denn bereits ab dem 1. Januar 2020 gilt die Verordnung (EU) 2017/542. Der Knackpunkt ist Anhang VIII der Verordnung. Dort heißt es in Artikel 1, dass für Importeure und nachgeschaltete Anwender ab dem 1. Januar 2020 eine Meldepflicht besteht – und zwar für Gemische, die von Verbrauchern verwendet werden. Diese Gemische sind für die meisten Notruffälle verantwortlich. Für Mischungen zum gewerblichen Gebrauch gilt die Meldepflicht dann erst ab dem 1. Januar 2021 und ab dem 1. Januar 2024 zusätzlich für Mischungen zum industriellen Gebrauch.

Aufgrund der Zeitknappheit fordern der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und mehrere Fachverbände eine Fristverlängerung für die Meldepflicht zumal der Aufwand für die Unternehmen beträchtlich ist. So sind für jede Rezeptur UFI-Codes (Unique Formula Indicator) zu erstellen, die auf dem Etikett anzubringen und im Sicherheitsdatenblatt (SDB) zu vermerken sind. Ein Unsicherheitsfaktor ergibt sich auch, weil Formulierer und Importeure auf die Informationen ihrer Lieferanten angewiesen sind.

Mehr Informationen und Links zum Thema liefert Ihnen das Webportal der ECHA. Lesen Sie zum Thema auch unseren Artikel Giftnotrufzentralen: Echa bietet neue Supportservices.

Unternehmen können Ihren Verwaltungsaufwand reduzieren, indem sie ihre Sicherheitsdatenblätter stets aktuell halten. Dazu raten wir ausdrücklich.

Das Erstellen von Sicherheitsdatenblättern in nahezu allen Länderversionen gehört zu unseren Kernkompetenzen. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch unseren Praxisworkshop am 16. Mai: „Das erweitere Sicherheitsdatenblatt (eSDB) für Gemische” sowie unser Seminar am 5. Juni: „Einstufung, Kennzeichnung und Sicherheitsdatenblätter in Ost- und Südostasien”.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte gerne an sds@kft.de.

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